Während er oftmals synonym mit Artenvielfalt verwendet wird, umfasst Biodiversität eigentlich drei Ebenen: die genetische Vielfalt innerhalb der Arten, Vielfalt bezogen auf die Anzahl der Arten, und die Vielfalt der Lebensräume und Ökosysteme. Alle drei Ebenen sind voneinander abhängig und komplex miteinander verbunden. Um deren Zustände analysieren zu können, gilt es Monitoring durchzuführen und entsprechend Maßnahmen für deren Erhalt, Schutz und Wiederherstellung zu setzen.
Denn es gibt Handlungsbedarf: Laut dem Konzept der Planetarischen Belastungsgrenzen1 ist eine intakte Biosphäre eines von neun ökologischen Systemen, für welche es bestimmte Belastungsgrenzen gibt, innerhalb dieser ein sicherer Handlungsspielraum für ein stabiles Erdsystem besteht. Anhand des derzeitigen Forschungsstands ist diese Belastungsgrenze für die genetische Vielfalt durch zunehmendes Artensterben allerdings schon überschritten und es besteht bereits heute ein hohes Risiko negativer, ökologischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Folgen.
Warum ist Biodiversität ein Thema, womit sich Unternehmen beschäftigen sollen?
Gesunde Ökosysteme sind die Basis für wichtige Ökosystemdienstleistungen, von welchen viele Branchen und Unternehmen abhängig sind. Speziell die Branchen Land- und Forstwirtschaft, Pharmaindustrie, Lebensmittelindustrie und Kosmetik sind auf Rohstoffe angewiesen, welche eine intakte biologische Vielfalt erfordern. Die Auseinandersetzung mit Biodiversitätserhalt und –wiederherstellung ist also nicht nur eine regulatorische Anforderung für die meisten Unternehmen, sondern auch wichtig, um langfristig die Geschäftsgrundlage zu sichern.
Deshalb wird nunmehr auch auf regulatorischer Ebene der Biodiversitätskrise zunehmend Beachtung geschenkt. Die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) beinhalten einen Entwurf für den E4: Biodiversity and Ecosystems. Unternehmen, welche laut CSRD berichtspflichtig sind, müssen erfassen, ob und welche wesentlichen Auswirkungen ihre Geschäftstätigkeiten auf Biodiversität haben, als auch darüber, mit welchen finanziellen Auswirkungen auf das Unternehmen aufgrund eines Biodiversitätsverlusts zu rechnen ist. Auch im Rahmen der EU-Taxonomie-Verordnung ist Biodiversität als eines der sechs Umweltziele verankert.
respACT setzt 2024 einen Fokus auf das Thema Biodiversität, um österreichische Unternehmen einerseits über den dringlichen Handlungsbedarf zu sensibilisieren und die Thematik mehr in das Zentrum der Diskussion zu stellen. Außerdem unterstützt respACT durch entsprechende Veranstaltungsformate mit Expert*innen und Partner*innen aus dem Netzwerk Unternehmen dabei, sich rechtzeitig auf neue rechtliche Anforderungen im Kontext von Biodiversität vorzubereiten.
November 2024 | eLearning-Workshop Biodiversität |
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“Die Menschheit benötigt die Natur, um zu überleben, genauso wie die Wirtschaft und die Banken. Mit dem Aussterben von Arten nimmt die Vielfalt der Ökosysteme, von denen wir abhängig sind, ab. Dies birgt ein zunehmendes finanzielles Risiko, das nicht ignoriert werden kann."
Frank Elderson, Mitglied des Exekutivrats der Europäischen Zentralbank (EZB)
Nachlese: Geht's der Umwelt gut, geht's der Wirtschaft gut! (27.08.2024) |
Am 22.08. fand das respACT-Webinar Biodiversität statt, in dem Expert*innen aus Wissenschaft und Wirtschaft die zentrale Rolle der Biodiversität im Kontext nachhaltigen Wirtschaftens beleuchteten. |
Follow-up: respACT-Webinar: Biodiversität (27.08.2024) |
Geht's der Umwelt gut - geht's uns allen gut! Erfahren Sie, warum eine intakte Natur das Fundament wirtschaftlicher Aktivitäten ist und was Unternehmen für Biodiversitätsschutz tun können! |
In diesem Kurs lernen Sie die Grundlagen und Schlüsselstrategien der Kreislaufwirtschaft kennen und wie diese zur Transformation Ihres Geschäftsmodells beitragen kann. Unterstützt vom BMK
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