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Die Vision der Weltklimakonferenz in Paris: Das Ende des fossilen Zeitalters. Die Halbierung des globalen Ausstoßes klimaschädlicher Gase bis zur Hälfte des Jahrhunderts als ambitionierter Ansatz zur Kehrtwende im Klimaschutz.
Nun ist aktives Handeln gefragt: Die Erreichung unserer Klimaziele zum Begrenzen der globalen Erwärmung auf unter 1,5°C bleibt in der Verantwortung eines jeden von uns, sowohl UnternehmerInnen als auch KonsumentInnen. Betrachtet man den Carbon Footprint eines Durchschnittsösterreichers/in genauer, gewinnt diese Maxime noch mehr Gewicht: allein die produktionsbezogenen Emissionen belaufen sich im Jahr 2017 im Schnitt auf etwa 9 Tonnen CO2-Äquivalent pro Einwohner (etwa doppelt so hoch wie der globale Durchschnitt).
Erweitert man den Fokus auf den Klima-Rucksack der weltweit nach Österreich importierten Güter, so sind dazu noch einmal mindestens 50% pro Kopf hinzuzurechnen. Die konsumbasierten Emissionen aus dem typisch österreichischen Lebensstil belaufen sich also auf grob 14 Tonnen CO2-Äquivalent pro Einwohner und Jahr (Climate Change Centre Austria).
Somit sind es neben den nationalen Treibhausgas-Emissionen aus Energie, Verkehr und Co. vor allem die eingekauften Produkte, die für einen Gutteil des individuellen Beitrags zum Klimawandel verantwortlich sind. Hier sind wir gefordert: Durch die starke Verlinkung internationaler Warenströme in unserer globalisierten Welt entscheiden nicht nur die direkten Emissionen am eigenen Standort, sondern auch vor- und nachgelagerte Aktivitäten in der Wertschöpfungskette über die Klimabilanz unserer Unternehmen und Produkte. Das beinhaltet alle Tätigkeiten von der Herstellung der Rohstoffe, ihrer Weiterverarbeitung, der Nutzung der Produkte bis zu ihrem Lebensende.
Foto: Joshua Rawson Harris
Der Carbon Footprint (CO2-Bilanz / Klimabilanz) misst den potenziellen Beitrag zum Klimawandel. Im Fokus stehen dabei Unternehmen, Produkte, Produktsysteme, Gebäude oder auch Dienstleistungen. Die Klimabilanz erfasst neben Kohlendioxid, dem wichtigsten Treibhausgas, alle relevanten Verbindungen wie Methan, Lachgas, F-Gase (teilhalogenierte, perfluorierte Fluorkohlenwasserstoffe), etc.
Welche emittierten Gase zur globalen Erwärmung beitragen und in welchem Ausmaß setzt der Weltklimarat - das IPCC - anhand des aktuellsten Stands der Forschung fest. In Summe quantifiziert der Carbon Footprint den Beitrag zur globalen Erwärmung aller emittierter Treibhausgase relativ zu Kohlendioxid in CO2-Äquivalent.
Der Carbon Footprint ist dabei ein Aspekt einer Reihe menschlicher Einflüsse auf das Ökosystem. So müssen neben dem Beitrag zum Klimawandel auch bspw. der Water Footprint, der Einsatz knapper Rohstoffe sowie lokale Umweltprobleme wie Überdüngung und Versauerung anhand einer umfassenden Umweltbewertung im Fokus stehen. Für ein möglichst vollständiges Bild liefert die Ökobilanz daher messbare Antworten unter Berücksichtigung einer ganzen Reihe wichtiger Umweltindikatoren.
Eine umfassende Betrachtung muss auch die wesentlichen Treiber in der Wertschöpfungskette, also indirekte Aspekte, mit einbeziehen. Nur so ist eine ganzheitliche Klimabewertung sichergestellt, die tatsächlich optimiert, anstatt Emissionen von einer bekannten Quelle zu Ungunsten anderer, unbekannter Emittenten in der Wertschöpfungskette zu verschieben – also kein burden shifting. Auf Unternehmensebene ergibt sich durch diesen ganzheitlichen Blick ein wesentlicher Beitrag zur Risikominimierung.
Anschauliche Beispiele finden sich in der Mobilität, in der bspw. der getankte Strom-Mix sowie die Herstellung der Batterie eines Elektroautos ein ausschlaggebender Faktor für dessen Einsparungspotentiale im Vergleich zu konventionellen Antriebssystemen darstellt. Auch im Gebäudesektor ist das Denken im Lebenszyklus essenziell: Ein hocheffizientes Gebäude mag einen höheren Materialeinsatz und damit höhere Treibhausgasemissionen zur Produktion dieser für die Errichtung verursachen. Insgesamt kann der Carbon Footprint jedoch reduziert werden, indem weniger bzw. erneuerbare Energie in der Nutzung eingesetzt und hochwertige Verwertungsmöglichkeiten der Materialien am Lebensende genutzt werden. Die isolierte Betrachtung des Nutzenergiebedarfs, der eingesetzten Materialmengen in der Bauphase oder der Rezyklierbarkeit einzelner Bauteile würde dabei zu kurz greifen.
Foto: Harrison Moore
Schlussendlich unterstützt der Carbon Footprint konsequentes und vor allem messbares Klimamanagement als umfassendes Tool am aktuellsten Stand der Technik. Denn spätestens seit mit Fridays For Future die Jugend weltweit für ihre lebenswerte Zukunft streikt, ist halbherziger Klimaschutz Schnee von gestern.
Die Autorin, Therese Daxner, wird im Zuge des respACT-Unternehmertreffs in Kooperation mit SONNENTOR am 15.05.2019 über die unternehmerische Messung des Carbon Footprints vortragen. Zum NÖ Unternehmertreff in Sprögnitz
Über Daxner & Merl
Daxner & Merl GmbH
Mit Sitz in Wien, bietet Daxner & Merl strategische Beratungsleistungen zur Footprint-Berechnung mittels Ökobilanz, in der Umwelt- und Nachhaltigkeitskommunikation und im nachhaltigen Bauen. Daxner & Merl bietet maßgeschneiderte Lösungen aus einer Hand:
Die Umwelt- und Nachhaltigkeitsexperten sind gelistete Ökobilanzierer sowie anerkannte Verifizierer bei renommierten Systemen und verbinden Wissenschaft und Praxis in interdisziplinären Forschungsprojekten. Ihre Expertise vermittelt das respACT-Beratungsmitglied im Rahmen von Workshops und Trainings sowie als externe Lehrbeauftragte an verschiedenen Hochschulen.
Kontakt:
Therese Daxner
Email: therese.daxner@daxner-merl.com
Mobil: +43 676 849477 - 826
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