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Nach der Begrüßung von Herbert Schlossnikl, respACT-Vizepräsident und Geschäftsführer von Vöslauer, eröffnet Marina Luggauer, Assistant Manager Sustainability Services, KPMG IMPACTAdvisory, mit ihrer Einschätzung zum Status Quo der Berichtstätigkeiten in Österreich. Laut Luggauer, gäbe es hier bei heimischen Unternehmen noch Aufholbedarf, die Auseinandersetzung mit ESG-Strategien würde noch zu sehr als Add-on verstanden werden und nicht als To-Do. Allerdings sei es bei der aktuellen Taxonomie-Politik der EU auch nicht einfach, sich als betroffene Unternehmen vorzubereiten, und dass, obwohl diese schon 2023 berichten müssen.
Christine Vieira Paschoalique, Head of Corporate Sustainability, Corporate Sustainability & Innovation, Wienerberger bewertet die EU-Taxonomie als sehr positiv, da diese den Investoren bessere Vergleichbarkeit bieten würde. Bei Wienerberger stellt die EU-Taxonomie einen Enabling Sektor dar, z.B.: durch die Herstellung von Dachfassaden. Dadurch können andere Unternehmen bei der Erreichung der Klimaziele unterstützt werden.
Marlene Johler, Advisor für Business & Corporate Development, Circular Economy Forum Austria und CEO mindX, unterstreicht ebenfalls die vereinheitlichende Wirkung der EU-Taxonomie auf die ESG-Strategien. Wichtig wäre hinsichtlich der Kreislaufwirtschaft, dass diese nicht auf den Abfallwirtschaft-Sektor reduziert werde. Unternehmen würden in Österreich zwar ihren Müll recyceln, doch geht es bei der Kreislaufwirtschaft auch darum sich bereits beim Produkt-Design Gedanken um seine Reparierfähigkeit zu machen. Welche und wie viele Stoffe werden verwendet um Langlebigkeit zu gewährleisten und Toxizität zu vermeiden? Auch Down-Cycling, also die Umwandlung eines Produktes zu einem qualitativ schlechteren Endprodukt, sollte so gut wie möglich verringert werden. Die EU sei international im Bereich der Kreislaufwirtschaft schon Vorreiter, die CMU (Circular Material Use Rate) der EU-27 liege bei 12,8% (Quelle: Eurostat. 04.12.2021), Potential nach oben gäbe es daher noch zu Genüge.
Problem beim letzten Taxonomie-Draft der EU sieht Marina Luggauer beim Rausfall des Rückbau-Sektors, obwohl hier viel Wiederverwertungspotential läge. Marlene Johler nennt als Beispiel dafür Singapur, wo Bauschutt zu einem höheren Anteil wieder in den Kreislauf zurückgeführt werde. Christine Vieira Paschoalique ergänzt: Die Baubranche hätte eine große Verantwortung, sich um einen zirkulären Gebrauch von verwendeten Materialien zu kümmern, auch hier liegt der Schlüssel bereits im Design. Dafür müssen mitunter auch selbstverständlich gewordene Produktionsweisen hinterfragt werden, wie bspw. die Vermörtelung von Ziegeln, die ggf. durch Steckelemente ersetzt werden könne.
Einig sind sich mitdiskutierende Teilnehmer*innen beim Thema Informationsbeschaffung, die notwendig ist um eine vollständige Berichterstattung zu gewährleisten. Denn betroffene Unternehmen müssten nicht nur die Lieferanten nach Informationen bitten, auch andere Stakeholder der Wertschöpfungskette kommen so mit der Taxonomie-Regelung in Berührung. Laut Marina Luggauer dürfte sich der Aufwand für Unternehmen in ihren ESG-Tätigkeiten um fünf bis zehnmal erhöhen. Wichtig ist, dass innerhalb eines Unternehmens feststeht wer die Datenhoheit hat und wer im 1:1 Gespräch die Kontrolle/das Screening der Daten durchführt. Lag vor zehn Jahren noch alles bei einem/einer Nachhaltigkeitsmanager*in, wird durch die Komplexität der Reglementierungen CSRD und Taxonomie ein interdisziplinäres Team notwendig, das abteilungsübergreifend fungiert um Berichte im Sinne der Taxonomie zu erstellen.
Um den Datenaustausch zwischen Unternehmen und Banken zu vereinfachen hat die Österreichische Kontrollbank den OeKB > ESG Data Hub ins Leben gerufen. Er bietet Unternehmen die Möglichkeit, selbst die Initiative zu ergreifen und eine Nachhaltigkeitsevaluierung nach ESG-Kriterien vorzunehmen. Die Daten werden dann fachgerecht aufbereitet und können nach Bedarf von Kreditinstituten abgerufen werden. Die ESG-Fragebögen wurden mittels eines partizipativen Ansatzes gemeinsam mit österreichischen Kreditinstituten entwickelt und bilden den österreichischen Standard der ESG-Datensammlung ab.
Marlene Johler appelliert an die Unternehmen sich zeitnahe mit der EU-Taxonomie zu beschäftigen auch wenn andere Krisen momentan mehr im Fokus der Öffentlichkeit stehen. Sie rät den Verantwortlichen dazu, sich zuerst anzusehen welche Teile der Wirtschaftstätigkeiten überhaupt von der EU-Taxonomie betroffen sind, sich rechtzeitig damit auseinanderzusetzen, wer in-house für die EU-Taxonomie zuständig sein soll und wie hoch die Kapazitäten und das Fachwissen bei denjenigen Mitarbeitenden sind.
Alle drei Expert*innen sind sich darüber einig, dass die EU-Taxonomie gleichzeitig eine Herausforderung und Chance darstellt und diese der nachhaltigen Wirtschaftsweise einen signifikanten Push gibt.
Hier geht es zur KPMG Publikation „Setting the baseline towards transparency-Einblicke In die erste Offenlegung zur EU-Taxonomie“
Hier geht es zur Informationsseite des OeKB > ESG Data Hubs
Hier geht es zur Anmeldung und Registrierung zum OeKB > ESG Data Hub
Hier geht es zum Nachbericht zum Taxonomie-Talk I
Weitere Events zu den Themen Taxonomie und Kreislaufwirtschaft bei respACT:
21.09.: circle17 Matchmaking & Marktplatz der guten Geschäfte
29.09.-30.09., Niederlande: Zukunft der Kreislaufwirtschaft - Wie die Niederlande den Kreislauf leben
10.10.: CEO Business Lunch Salzburg „Circular Economy“ in Kooperation mit GCNA
13.10.: csrTAG 2022, Künstliche Intelligenz & Kreislaufwirtschaft
Diese Veranstaltung wird gefördert vom Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft
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