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Sein Engagement zeigt sich in verschiedensten Funktionen: im Nachhaltigkeitsbeirat der Bundesimmobiliengesellschaft, im Nachhaltigkeitsgremium Respact und in einer Reihe weiterer Funktionen – jüngst auch als Energie-Berater des Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen. Sein zentrales Anliegen dabei: Widersprüche zulassen, Klartext reden und handeln.
Bei einem Treffen mit Vertreterinnen der Fridays for Future fragte Wolfgang Anzengruber, was die Jungen genau von Ihnen und Ihrer Generation erwarten. Die Antwort: die ältere Generation soll sich in Klimafragen an das halten, was diese unterschrieben habe, ein berechtigtes Verlangen, so Anzengruber.
Denn darauf zu hoffen, man könne die Multi-Krisen unserer Zeit aussitzen, erweise sich als Irrweg. Anzengruber: "Wenn wir weiter so beharren, wird es eine Erosion der Strukturen geben, etwa der energieintensiven Industriestrukturen. Klimaflucht wird ein Riesenthema werden – sehr viele Menschen ohne Nahrung, ohne Arbeit. Wenn wir das nicht als Chance begreifen, werden wir es nicht hinbringen. Jetzt haben wir eine hochgiftige Mischung aus einem großen Klimaproblem, steigender Inflation, steigenden Geldkosten und noch Arbeitskräftemangel. Wir konzentrieren uns nur auf den kommenden Winter – und was genau tun wir dann im März? Da stehen wir dann wieder am Anfang, oder wie? Das alles, diese toxische Mischung, wird nicht von selber morgen wieder gut. Es wird morgen auch nie mehr so werden, wie es gestern war."
Ein Allheilmittel für diese Situation gebe es nicht. Die richtige Kommunikation der Lage wäre allerdings ein erster Schritt, anstatt weiterhin zu beschwichtigen. Die Politik müsse Symbole schaffen, um in das Bewusstsein der Menschen zu dringen. Beispiele für Wegsteine einer Poltik des Wandels, wären die Beschränkung der Höchstgeschwindigkeit, Werbeverbote für großvolumige Autos oder das Hinterfragen von Gastgärten im Winter, die energieaufwändig beheizt werden müssten. Eine echte Lebensstiländerung sei das Ziel, ohne Anspruch auf Purismus.
Ein großes Problem sieht Anzengruber im Fehlen von Zielen, der Fokus auf diesen Winter, für den sich eine Energieknappheit abzeichnet, überlagere die Entwicklung von echten, langfristigen Lösungen. Genauso wenig wäre es sinnvoll Generationen gegeneinander auszuspielen, die Jungen hätten zwar ebenfalls keine Patentrezepte parat, doch sie wären ausschlaggebend als Verbündete und Gestalter*innen. Den derzeitigen politischen Entscheidungsträger*innen traut er hingegen wenig Lösungskompetenz zu.
Der Ex-Verbund-General ist sich sicher, dass uns die Transformation unserer Wirtschaft und Gesellschaft gelingen kann - allerdings nicht ohne Opfer. Besonders der älteren Generation wird der Wandel viel abverlangen. Zuversichtlich zeigt sich Anzengruber bei den Jungen, diese können ihre Zukunft selbst gestalten, auch wenn dies mit Widersprüchen einhergeht.
Bezüglich der Übergewinne der extrem profiterenden Energieriesen, schlägt Anzengruber vor, Fehler im Markt zu korrigieren, die durch das Merit-Order und die Orientierung am höchsten Gaspreis entstanden sind. Allerdings nur vorübergehend, bis zu einer Reform. In marktwirtschaftliche Angebotstrukturen im Strommarkt einzugreifen und durch Planwirtschaft zu ersetzen, hält Anzengruber für zu riskant. Sein bevorzugtes Modell für einen Strompreisdeckel sind eintausend Kilowattstunden pro Kopf, ungeachtet des Alters. Verbrauch der darüber hinausgeht, soll zu Marktpreisen vergütet werden.
Das Original-Interview mit Karin Bauer (derStandard) können Sie hier nachlesen.
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