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Dr. Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung warnt in seinen einleitenden Worten zum gemeinsamen Pressegespräch mit Univ.Prof. DI DDr. Helmut Habersack, Leiter des Instituts für Wasserbau, Hydraulik und Fließgewässerforschung an der Universität für Bodenkultur, vor den verheerenden Folgen der Erderwärmung für Österreich:„Faktum ist: Der Klimawandel, also die Erderwärmung, ist mittlerweile selbst in Österreich längst spürbar. Eine ständige Zunahme von Hitzetagen, also Tage mit über 30 Grad, und ausbleibender Regen haben massive Auswirkungen. Diese extreme Wettersituation führt zu einem sinkenden Grundwasserspiegel und gefährdet damit Österreichs Seen und Flüsse, aber insbesondere die Ernten der Landwirtschaft mit ihrer Werkstatt unter freiem Himmel. So erreicht etwa der Neusiedler See seinen niedrigsten Wasserstand seit fast 60 Jahren. Der benachbarte Zicksee ist fast vollständig ausgetrocknet und die Landwirtschaft insbesondere im Osten und Süden Österreichs ist auch heuer wieder von massiven Dürreschäden betroffen. Die Ursachen dafür liegen auf der Hand: Die Erderwärmung verbunden mit ausbleibenden Niederschlägen, aber auch die Verbauung unserer Äcker und Wiesen, die als Wasserspeicher zunehmend verloren gehen.“
Univ.Prof. DI DDr. Helmut Habersack spricht in einer ersten Zwischenbilanz über die Situation der österreichischen Landwirtschaft im heurigen Jahr:
„Wir hatten grundsätzlich eine gute Getreideernte, da es dafür ausreichend Niederschläge gab. Anders ist die Situation bei den Herbstkulturen wie Mais, Sojabohnen, Kürbis, Kartoffeln, Sonnenblumen und dem Grünland. Insbesondere im Osten und Süden Österreichs rechnen wir mit erheblichen Ernteausfällen. Der Grund dafür liegt in den extremen Niederschlagsdefiziten der vergangenen zwei Monate. Die Konsequenz: Wir erwarten aus heutiger Sicht einen Dürreschaden in der Landwirtschaft von rund 100 Millionen Euro. Das Phänomen von Dürreschäden nimmt in der Landwirtschaft stark zu. Während in den 80iger Jahren alle zehn Jahre eine Dürre aufgetreten ist, treten große Dürreereignisse in Österreich nun durchschnittlich jedes zweite Jahr auf. So entstand in den vergangenen zehn Jahren aufgrund der Dürre ein Gesamtschaden von mehr als einer Milliarde Euro.
Auch wenn das endgültige Schadensausmaß erst Mitte September beziffert werden kann, wird uns vor Augen geführt, dass in Zukunft vermehrt mit extremer Trockenheit zu rechnen ist. Das zeigt uns auch die Zahl der Hitzetage, also Tage mit mindestens 30 Grad Celsius. Gab es in den 80/90er Jahren noch zwischen drei und zwölf Hitzetage, zählen wir mittlerweile das Dreifache solcher Tage. Werden die Klimaziele von Paris nicht eingehalten, müssen wir im Jahr 2100 mit 60 bis 80 Hitzetagen pro Jahr rechnen“, so Weinberger.
Die beiden Experten sind sich einig über die Bedrohung unserer Landwirtschaft durch den Klimawandel: „Neben der Bedrohung der österreichischen Landwirtschaft durch zunehmende Dürreschäden, wird die landwirtschaftliche Produktion durch die rasante Zubetonierung der Agrarflächen massiv gefährdet. Alleine in den letzten 25 Jahren wurden in Österreich 150.000 ha Agrarflächen verbaut, das entspricht einer Größe der gesamten Agrarfläche des Burgenlands. Mit der Zubetonierung Österreichs führen wir diesem Land beträchtlichen Schaden zu. Die zunehmende Versiegelung führt aber nicht nur dazu, dass Agrarflächen für die Produktion von heimischen Lebensmitteln verloren gehen. Versiegelter Boden geht als Wasser- und Kohlenstoffspeicher verloren, wodurch Überschwemmungsschäden zunehmen, da der Regen nicht mehr ins Grundwasser absickern kann. Hinzu kommt der Aspekt, dass gleichzeitig versiegelte Flächen Hitze stärker aufnehmen, speichern und wieder abgeben. Versiegelter Boden ist auch Mitverursacher eines sinkenden Grundwasserspiegels durch eine Verhinderung der Grundwasserneubildung. Ein Kurswechsel im Umgang mit der Verbauung unseres Naturraumes ist daher unerlässlich, um sowohl die Gefahr vor wiederkehrenden und immer stärker auftretenden Überschwemmungsereignissen als auch die Austrocknung von Seen, Flüssen und Agrarflächen einzuschränken. Wenn wir weiterhin in diesem Tempo unsere Böden verbauen, sind ein sinkender Grundwasserspiegel und Dürreschäden in der Landwirtschaft, wie wir es heute erleben, erst der Anfang vom Ende“.
Susanne Hanger-Kopp, Dozentin für Klimaschutz und -anpassung an der ETH Zürich, zeigt in ihrem Gastkommentar im Standard anhand des Bespiels Neusiedler See zwei Lösungsansätze auf, um mit Austrocknung von Wasserflächen und Dürren umzugehen.
Über die negativen Folgen der steigenden Temperaturen für die Wirtschaft berichtete auch der ORF, hier zum Artikel.
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