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Zukunftsorientierte Unternehmen haben das Risiko des voranschreitenden Klimawandels erkannt: Immer mehr Wirtschaftstreibende setzen sich CO2 Ziele. Doch wie berechnet sich ein fairer Anteil, welchen ein Unternehmen leisten muss, um die globale Erderwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen? Die Antwort darauf gibt die Science Based Targets Initiative. Damit werden unternehmerische Klimaziele entwickelt, die im Einklang mit dem Pariser Klimaschutzabkommen stehen. Bereits über 500 Unternehmen haben sich weltweit angeschlossen und etablieren sich dadurch immer stärker zu einer treibenden Kraft in der weltweiten Dekarbonisierung.
Science Based Targets (SBTs) bieten Unternehmen eine wissenschaftlich fundierte Methodik zur Entwicklung einer innovativen 1,5°C Klimastrategie. 2015 wurde die Initiative von CDP, UN Global Compact, World Resources Institute und dem WWF gegründet. Ziel ist es, Unternehmen dabei zu unterstützen, ihren Anteil am Klimaschutz zu berechnen und sich so eine rentable Unternehmenszukunft zu sichern. Mit branchenspezifischen Methoden, einem kostenlosen Berechnungstool, einem Handbuch und technischer Unterstützung ermöglichen SBTs eine praxisnahe Umsetzung.
Folgt ein Unternehmen dem SBT „Call to Action“ verpflichtet es sich innerhalb von zwei Jahren ein wissenschaftsbasiertes Ziel einzureichen. Die Berechnung der jeweiligen SBTs kann durch drei unterschiedliche Ansätze erfolgen, welche je nach individuellen Bedürfnissen ausgewählt werden. Nach einer Prüfung der eingereichten Ziele durch die Initiative wird dieses offiziell anerkannt. Der Entwicklungsprozess eines SBT-Zielpfads liefert dem Unternehmen wertvolle Impulse und verdeutlicht zentrale Handlungsfelder für ihre Nachhaltigkeitsstrategie.
Entscheidet sich ein Unternehmen für einen ambitionierten Klimaschutz bringt dies auch starke wirtschaftliche Vorteile mit sich. SBTs helfen langfristig Kosten zu reduzieren, Innovationen voranzutreiben und die Profitabilität zu steigern. Sie minimieren Klimarisiken für das Unternehmen und erhöhen das Vertrauen von Stakeholdern sowie Investoren. Diesen positiven Zusammenhang zwischen Klimaschutz und Geschäftsergebnis bestätigt eine Studie der Rating-Plattform CDP. Unternehmen mit veröffentlichten CO2 Reduktionszielen erwirtschaften innerhalb von 12 Monaten einen besseren Kapitalertrag als jene ohne. Weiters gaben in einer Umfrage 63% der befragten CEOs an, dass das Setzen von SBTs zu mehr Innovation im Unternehmen geführt hat.
Vorteile Science Based Targets, © by SBTi
Welche zentrale Rolle die Wirtschaft bei der Begrenzung des Klimawandels spielt, zeigt ein Blick auf die Zahlen: So entsprechen beispielsweise die direkten CO2 Emissionen der Unternehmen, die sich weltweit der SBT-Initiative angeschlossen haben, den gesamten Emissionen Deutschlands (884 Millionen Tonnen). Darüber hinaus werden unter bestimmten Bedingungen auch Scope-3 Emissionen bearbeitet. Belaufen sich diese auf mehr als 40 % des Gesamt-Footprints eines Unternehmens, werden ambitionierte Vorgaben zur weiteren Reduktion entlang der Wertschöpfungskette gesetzt. Dadurch können Potentiale nachhaltig ausgeschöpft werden.
Über 500 Unternehmen, wie z.B. Coca Cola, Procter & Gamble oder Sony haben sich der SBT-Initiative angeschlossen. Auch österreichische Wirtschaftstreibende sind bereits Teil. Darunter Verbund, Österreichische Post AG, Constantia Flexibles (Ziel bereits gesetzt), sowie Telekom Austria, Raiffeisen Bank International und Austria Glas Recycling (Ziel in Ausarbeitung).
Klimaextreme, Wasserknappheit, Artensterben, Hunger, Armut, kriegerische Konflikte: Um die Risiken des Klimawandels zu minimieren ist eine Deckelung des Temperaturanstiegs bei 1,5°C unumgänglich. Dies zeigt auch der neue Bericht des Weltklimarats IPCC. So spitzen sich die Folgen des Klimawandels schon bei einem geringen Temperaturanstieg stärker zu als bisher erwartet.
Auswirkungen globale Erwärmung © WWF
Bei einem Anstieg von 1,5°C würden etwa 700 Millionen Menschen regelmäßig extremen Hitzewellen ausgesetzt sein, bei einer Temperaturerhöhung von 2°C bereits zwei Milliarden Menschen. Ein Beispiel unter vielen, welches verdeutlicht, dass die strenge max. 1,5°C Paris-Ambition in den Mittelpunkt aller Anstrengungen gerückt werden muss. Für Unternehmen in Industriestaaten wie Österreich bedeutet dies insbesondere den Ausstieg aus fossilen Energien und eine starke Reduktion des Energieverbrauchs bis 2050. Die aktuellen Kriterien der SBT-Initiative entsprechen diesen Vorgaben und begleiten Unternehmen in eine 1,5°C Wirtschaft.
Die Weltengemeinschaft braucht weitgehende, wirksame Anstrengungen, welche über inkrementelle Emissionsreduktionen hinausgehen. Unternehmen zählen zu den größten Verursachern von Treibhausgasemissionen und sind damit auch ein entscheidender Teil der Lösung. Der WWF ermutigt Wirtschaftstreibende sich auf vielfältige Weise für Klimaschutz einzusetzen und sich der SBT-Initiative anzuschließen. Eine 1,5°C Wirtschaft ist möglich, setzen auch Sie die nächsten Schritte:
Über die Autorin:
Elisa Gramlich MSc. arbeitet beim WWF Österreich und begleitet im Rahmen der WWF CLIMATE GROUP sowie diversen bilateralen Projekten Unternehmen auf ihrem Weg, wirkungsvolle Maßnahmen für Natur- und Klimaschutz zu entwickeln und umzusetzen. Wenn Sie mehr über das Thema Science Based Targets erfahren möchten, können Sie sich gerne an Elisa Gramlich via elisa.gramlich@wwf.at wenden.
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