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Zum insgesamt dritten Mal kamen die Teilnehmenden des respACT-Arbeitskreises B „Politische Rahmenbedingungen und Wettbewerbsfähigkeit zu Klimaschutz“ zusammen. Der 2019 ins Leben gerufene Arbeitskreis findet unter der Leitung von respACT-Vizepräsident Herbert Schlossnikl, Geschäftsführer der Vöslauer Mineralwasser GmbH, statt und war am 21. Februar 2020 erstmals in der Brauerei Schwechat (Brau Union Österreich AG) zu Gast.
Thema war das nur wenige Wochen zuvor veröffentlichte Regierungsprogramm 2020 - 2024. Gemeinsam mit Stefan Schleicher, Professor am Wegener Center für Klima und globalen Wandel an der Karl-Franzens-Universität Graz und Konsulent am Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung, gingen die Teilnehmenden folgenden Fragen nach: Wie realistisch ist die im neuen Regierungsprogramm angestrebte „Klimaneutralität bis 2040“? Mit welchen Transformationen sind die zu erfüllenden Reduktionsziele in Österreich (und der EU) zu erreichen? Wo braucht es mehr gesetzliche Rahmenbedingungen für Unternehmen, wo mehr Freiheiten?
„Klimaneutralität verstehen“
Dass das Ziel der Klimaneutralität im neuen Regierungsprogramm zu finden ist, bewertet Stefan Schleicher positiv, weist jedoch darauf hin, dass die im Programm angeführten Reduktionspfade nicht ausreichten, um dieses Ziel bis 2040 zu erreichen. Konkret würde „Klimaneutralität 2040“ bedeuten, die zurzeit 80 Mio. t CO2 -Emissionen pro Jahr um jährlich 5% (4 Mio.t CO2) zu reduzieren. Die dafür erforderlichen drastischen Maßnahmen, Vorgaben und Richtlinien in Bereichen wie Industrie, Mobilität oder Gebäude fehlten jedoch – noch.
Die Frage nach dem „Wofür“
Besondere Aufmerksamkeit müsse in diesem Zusammenhang dem Thema Energie zukommen, klärte Stefan Schleicher die Arbeitskreisteilnehmenden auf. Es brauche einen Paradigmenwechsel im Energiebereich. Wir sollten uns nicht nur die Frage stellen, woher die Energie kommt, sondern vor allem wofür sie verwendet werden soll. Der Wissenschaftler spricht dabei von einem Shift weg vom 3e-Mindset (Erneuerbare, Effizienz, Energiewende) hin zu einem 3i-Mindset (Innovation, Integration, Inversion). Denn „Klimaneutralität 2040“ könne nur mit innovativen, integrativen Konzepten der Energiegewinnung und -verwendung erreicht werden. Als Beispiele nennt er Energy Hubs und andere hochintegrative Energiesysteme.
Eine der großen Herausforderungen in diesem Zusammenhang – und hier sind sich die Arbeitskreisteilnehmenden einig: Die Umsetzung solcher Konzepte setzt Partnerschaften voraus. Von der Politik über die Wirtschaft, Energieversorgung, Raum- und Infrastrukturplanung bis hin zu den EndkonsumentInnen – nur durch gemeinsame, gut abgestimmte Anstrengungen wird es möglich sein, die bereits geplanten um weitere Reduktionspfade zu erweitern und diese auch erfolgreich zu beschreiten. Im sogenannten „Areal Suurstoffi“ auf halber Strecke zwischen Zürich und Luzern/CH wird genau das versucht. Das 16 Hektar große ehemalige Industriegelände integriert Wohnen, Arbeiten und andere Tätigkeiten und wartet mit einem innovativen Energiesystem auf: Solare Elektrizität und Wärme sind in die Gebäude integriert, ein Anergie-Netz ermöglicht die Rezyklierung von Abwärme, und Erdsonden sorgen für Wärme im Winter sowie Kühlen im Sommer.
Ein weiteres wichtiges „Wofür“
Zukunftsweisend werde auch sein, inwieweit die Politik es schafft, zielorientiert Mittel zur Verfügung zu stellen, führt Stefan Schleicher weiter aus. Viele Unternehmen fürchten einen Verlust der Wettbewerbsfähigkeit infolge einer CO2-Bepreisung. Zielorientierte Mittelverwendung könne das Gegenteil in Gang bringen: Österreich sollte die Chance nützen, Technologie-Leader zu werden. Vor allem in der Industrie und im Gewerbe bestünde ein enormer Bedarf an Investitionen, um jene Innovationen auf den Weg zu bringen, die sowohl die internationale Nachfrage nach und Wettbewerbsfähigkeit von österreichischen Produkten und Dienstleistungen stärken, als auch das Ziel „Klimaneutralität 2040“ in Reichweite bringen können.
Über die respACT-Arbeitskreise
Die Ergebnisse der ersten beiden Treffen des respACT-Arbeitskreises B flossen in das respACT-Positionspapier an die neue Bundesregierung (Oktober 2019) sowie in die Klimabroschüre (Dezember 2019) ein. Mehr Informationen zu den Inhalten der ersten beiden Treffen finden Sie hier.
respACT bietet aktuell drei verschiedene Arbeitskreise an. Sie möchten wissen, was in den anderen Arbeitskreisen passiert oder interessieren sich für eine aktive Teilnahme? Alle relevanten Informationen finden Sie auf der Seite „Arbeitskreise“.
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