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Im Zuge der Initiative #ThinkTank lud respACT gemeinsam mit der Wirtschaftsuniversität Wien unter Unterstützung des BMDW zum Diskurs zu den Themen Responsible Innovation und Artificial Intelligence ein. Ziel dabei war es den Dialog zwischen Wissenschaft und Wirtschaft sowohl auf Chefetage als auch operativem Level zu fördern.
In einem Kamingespräch trafen CEOs und Vorstände in der Österreichischen Post AG auf wissenschaftliche Experten. Nach den Begrüßungsworten von Frau Mag.a Verena Knott-Birklbauer, Bereichsleiterin Konzern-Rechnungswesen Österreichische Post AG widmete sich Prof. Dr. André Martinuzzi in seinem Vortrag den Chancen der Responsible Innovation. Hier eröffnen sich Unternehmen durch die breite Stakeholder-Einbindung in einen co-kreativen Prozess zahlreiche Optionen für Innovation. Laut Prof. Dr. André Martinuzzi sind an dieser Stelle Bemühungen wichtig, weniger eine künstliche Workshop-Umgebung zu schaffen als Stakeholder in ihrem konkreten Lebensumfeld abzuholen. Auch Simon Meinschad, Geschäftsführer von hollu Systemhygiene GmbH und respACT Botschafter, betonte in seinen Begrüßungsworten die Notwendigkeit, gemeinsam mit und für Menschen verantwortlich zu innovieren.
Prof. Dr. André Martinuzzi motivierte in seinem Vortrag Unternehmen bei ihren Innovationsprozessen über ihre Systemgrenzen hinausdenken – bis zur gemeinsamen Entwicklung von Gesamtsystemen wie z.B. smart home oder Mobilitätskonzepten. In diesem Bereich ist an der WU im Moment ein Projekt im entstehen - das Living Innovation Lab vernetzt ab 2019 Unternehmen zum gemeinsamen Austausch zum Thema smart home. Dieses Angebot stieß bei den TeilnehmerInnen auf reges Interesse.
Auch Prof. Dr. Bernd Stahl stellte u.a. ein Ergebnis seiner Forschungstätigkeit vor - das „responsible innovation maturity model“, welches Unternehmen ermöglicht, ihren Status Quo im Bereich verantwortungsvoller Innovationsprozessen zu reflektieren und darüber hinaus durch Good Practices Inspiration und Vergleichsmöglichkeiten zu erhalten. Prof. Dr. Bernd Stahl betonte, dass Responsible Innovation nicht nur die Forschung- und Entwicklungsabteilung betrifft, sondern sich ganzheitlich durch das gesamte Unternehmen ziehen muss. Dann kann der Innovationsprozess sehr zu einem verbesserten Selbstverständnis der Unternehmen beitragen, welches in der Folge dabei hilft, Risiken zu minimieren und Wettbewerbsfähigkeit zu kultivieren.
In den anschließenden Tischgesprächen waren auch die Sustainable Development Goals Thema – die TeilnehmerInnen diskutierten u.a. wie SDGs und ihre Subziele direkt im Unternehmensalltag umsetzbar sind und gleichzeitig auch als strategischer Leitrahmen dienen können. Darüber hinaus stellte sich die Frage, wie sichergestellt werden kann, dass neue Technologien zu guten Zwecken eingesetzt werden. Denn hier sind aktuell noch sehr wenige Guidelines für Artificial intelligence vorhanden.
Artificial Intelligence und Ethik
Das Fehlen von ausformulierten Guidelines im Umgang mit Artificial Intelligence wurde in einer anschließenden Abendveranstaltung in der Wirtschaftsuniversität Wien näher behandelt. Als Unterstützer und Förderer hieß das Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort die TeilnehmerInnen zum offenen Diskurs willkommen. In seinen Begrüßungsworten streichte Dr. Manfred Schekulin, Leiter der Abteilung Export- und Investitionspolitik des BMDW, die Überschneidungspunkte von Innovation und Nachhaltigkeit heraus, denn zur Lösung der aktuellen, globalen Herausforderungen kann auf die unternehmerische Innovationskraft nicht verzichtet werden. Neue Märkte eröffnen sich bei der Suche nach Lösungen zu den drängenden Problemen wie Ressourcenmangel, steigende Temperaturen und Menschenrechtsverletzungen entlang der Lieferketten. Dabei stellen Innovation sowie technische Entwicklungen Unternehmen und die Gesellschaft vor neue Herausforderungen, welche, verantwortungsvoll gelöst, Positives bewirken können. Nach dem Prinzip „state of art thinking und down to earth acting“ widmet sich die Außenwirtschaftsstrategie der Regierung diesen Themen.
Prof. Dr. André Martinuzzi betonte daraufhin die Dringlichkeit eines systemischen Wandels durch Responsible Innovation. Bis zu 15.000 WissenschaftlerInnen unterzeichneten eine globale Warnung an die Menschheit, welche auf die drängenden Probleme des Klimawandels weisen, wie etwa globales Artensterben, Ressourcenmangel und Steigung der CO2-Emissionen. Zudem verlieren Menschen zunehmend Vertrauen in die Wirtschaft, Wissenschaft, Politik & Medien, wie der Vertrauensindex Edelman Trust Barometer jährlich aufzeigt. Für Unternehmen wird zudem der Wettbewerb intensiver, ein zukunftsfähiges Unternehmen kann sich segmentübergreifender Innovation nicht entziehen. Responsible Innovation bietet die Möglichkeit, im Innovationsprozess eine Reihe an Stakeholdern in der Entwicklung einzubinden, wodurch auf unterschiedliche Bedürfnisse eingegangen wird. Auch Menschen aus Randgruppen werden befragt. So werden neue Lösungen co-kreiert bzw co-designt, welche ethischen Grundsätzen entsprechen. Dadurch eröffnen sich neue Geschäftsmodelle und nachhaltige Lösungen werden ermöglicht.
Prof. Dr. Bernd Stahl wies auf das sich rasch wandelnde Verständnis von AI hin: Nichts was vor 10 Jahren als AI bezeichnet wurde, würde heute noch als AI gelten. Da ethische Aspekte in Zusammenhang mit AI meist sofort negativ behaftet sind, erinnerte er an die positiven Aspekte von AI. AI umfasst Technologien, die zur effizienten Nutzung von Ressourcen führen sollen, und kann nicht nur für ökonomische sondern auch soziale Probleme Lösungen finden. Der geeignete ethische Rahmen, in dem verantwortungsvoll mit den technologischen Möglichkeiten umgegangen wird, wird von uns allen gesamtgesellschaftlich geschaffen.
Im Zuge der anschließenden Podiumsdiskussion wurden auch Mag. Andreas Tschas, Leiter der Digitalisierungsagentur, sowie DI Harald Leitenmüller, Chief Technology Manager Microsoft Österreich, eingeladen, ihre Erfahrungswerte zu teilen. In der Diskussion wurde besonders die Gestaltungsfähigkeit hervorgehoben, um AI auf Augenhöhe in einem diversen Umfeld zu entwickeln. Eine weitere Voraussetzung für eine ethisch vertretbare Entwicklung und Führung von AI sei Bildung. Die Politik sei gefragt, in Bildung zu investieren, denn Menschen sollten auch in Zukunft autonom und selbstbestimmt entscheiden können. Auch EntscheidungsträgerInnen und TechnologieexpertInnen sollten sich mit Responsible Innovation näher befassen. Technische Ausbildungen von heute involvieren Aspekte verantwortungsvoller Innovation nicht, dies gehört in Zukunft geändert. Um ethische Grundsätze im Umgang mit AI auch garantieren zu können, sollten Unternehmen und Entwickler ein Wertesystem als Richtwert erstellen. Mag. Andreas Tschas, Leiter der Digitalisierungsagentur fasste die notwendigen Kriterien abschließend zusammen: Durch Werte und Respekt sollen wir mit AI schaffen, was wir tatsächlich brauchen.
Die Initiative #ThinkTank wird gefördert vom Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort
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