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In bewährter Manier eröffneten Marlene Hopfgartner, Abteilung Innovation und Nachhaltigkeit bei der Wirtschaftskammer Tirol, und Simon Meinschad, respACT-Landeskoordinator für Tirol, das Event – diesmal in den Räumlichkeiten von harry’s home in Telfs. Einleitend betonte Meinschad die Bedeutung der Tourismusbranche für Tirol: Rund 50.000 Menschen arbeiten im Tiroler Tourismus. Die Zahl ist jedoch weit höher, wenn all die Arbeitsplätze mitgezählt werden, die indirekt vom Tourismus abhängen.
Die Wirtschaftskammer Tirol bietet eine Vielzahl an Beratungs- und Weiterbildungsangeboten im Bereich Nachhaltigkeit und setzt dabei auch einen Fokus auf Tourismus. Thomas Geiger und Alexandra Kichukova aus der Sparte Tourismus verwiesen beispielsweise auf den SDG-Nachhaltigkeits-Check, das Benchmarking-Tool „Satisfiction 360“ zur Messung der Mitarbeiterzufriedenheit, als auch das eLearning-Programm Food Waste Hero.
Gastgeber Harald Ultsch, Geschäftsführer von harry’s home, präsentierte in seinem Vortrag ihre Nachhaltigkeitsbemühungen als Kern der Unternehmensphilosophie. Dazu gehört etwa die Nutzung von Solarenergie an einigen Standorten, die Kooperation mit Too Good To Go zur Reduktion von Lebensmittelabfällen und die Reduzierung der Zimmerreinigungen. Klar sei allerdings auch, dass in einer kundenorientierten Branche die Bedürfnisse der Gäste im Zentrum stehen. Umfragen zeigen, dass 74 % der Reisenden eher eine nachhaltige Unterkunft buchen würden und 70 % bereit wären, dafür mehr zu zahlen.
Die Biolandwirtschaft spielt eine bedeutsame Rolle für nachhaltigen Tourismus, wie Tobias Lienhart von Bio Austria erklärte. Dabei räumte er zunächst mit einigen Mythen und irreführenden „grünen“ Marken und Logos auf. Fazit: Bio ist nicht nur idealistisch, sondern ganz pragmatisch, technisch und auch wirtschaftlich sinnvoll. Lienhart betonte die Vorteile von biobasierter Landwirtschaft in vielen Aspekten: verbesserte Bodenqualität und Bodenfruchtbarkeit, gesündere Produkte ohne intensiven Pestizideinsatz oder Antibiotikaeinsatz, höheres Tierwohl und niedrigere Emissionen. Allerdings sei hier noch viel Luft nach oben – lediglich 3 % der Außer-Haus-Verpflegung (AHV), also jeder Lebensmittelkonsum außerhalb des privaten Haushalts, bieten biologische Lebensmittel an. Würden die externen Kosten entlang der gesamten Wertschöpfungsketten einbezogen werden, wären die tatsächlichen Kosten von konventionellen gegenüber Bio-Produkten um ein Vielfaches höher (laut Studien um bis zu 200 % bei Fleisch). Der Markt zeichnet aber mit in der Regel höheren Bio-Preisen ein ganz anderes Bild, und die Gretchenfrage bleibt: Sind Konsument*innen bereit, mehr für Bio zu bezahlen?
Eine ganz andere Branche, die eine wesentliche Basis für nachhaltigen Tourismus schaffen kann, ist der Gebäude- bzw. Bausektor. Dazu stellten David Plaseller von revitalyze und Stefanie Siedelmann von noamol – Re:Use Netzwerk Tirol ihre neue Initiative „B2B-Infrastrukturbörse“ vor. Als Vermittlungspartner und mithilfe einer digitalen Plattform vernetzen sie Betriebe und Institutionen, die einen Rückbau oder Abriss von Gebäuden vornehmen, mit Unternehmen, welche diese Materialien zur Wiederverwendung nützen können. Das Ziel: Materialien aus Gebäuden im Kreislauf zu halten, Sperrmüll zu reduzieren und CO₂ zu sparen. Sie betonten die Bedeutung der Zusammenarbeit mit der Hotellerie und mit sozialökonomischen Betrieben sowie die Vorteile von Upcycling und dem Ziel, zukünftig auch (Innen-)Architekturbüros im Netzwerk miteinzubinden.
Nach den Vorträgen hatten die Teilnehmer*innen die Gelegenheit, sich bei einem gemeinsamen Frühstück auszutauschen und zu vernetzen. Die Veranstaltung bot wie immer eine wertvolle Gelegenheit, um Ideen und Best Practices zu teilen sowie Inspiration und Motivation zu sammeln.
Über die Veranstaltung
Dieses Veranstaltungsformat wird dreimal pro Jahr als Kooperation zwischen der Wirtschaftskammer Tirol und respACT durchgeführt. Es ist Teil der respACT-Regionalisierungsoffensive, um Schwerpunkte des nachhaltigen Wirtschaftens in den Bundesländern zu stärken und den Austausch unter respACT-Mitgliedern und weiteren Interessierten in den Regionen zu ermöglichen.
Bei Fragen steht Ihnen Hannah Jennewein zur Verfügung.
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