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Wie Franz Fröschl einleitend betonte, zeigt das Fröschl Haus vor, wie sein Unternehmen Nachhaltigkeit nicht nur plakatiert, sondern in der Praxis lebt.
ESG ist bei Fröschl mehr als ein Schlagwort: Mit insgesamt 11 PV-Anlagen, dem Bau von vielfach energieautarken Gebäuden und konkreten Recycling-Zielen bei der Verwendung von Kies, Beton und Asphalt, setzt die Geschäftsführung stets ökologische und Klimaziele, aber auch großen Wert auf soziale Standards. Die Herausforderungen der Branche sind allerdings kein Geheimnis: Schwierigkeiten bei der Datenerfassung, vor allem im Scope 3-Bereich, und die leider noch oft fehlende Akzeptanz als auch regulatorische Grundlage für die Verwendung von Recyclingprodukten.
Auf die technischen Details hinter diesen Herausforderungen, aber auch Möglichkeiten einer nachhaltigen, innovativen und zukunftsfitten Bauweise ging Josef Ascher, Bereichsleiter bei Fröschl, ein. Bewusst wurde etwa ein komplett energieautarkes Gebäude, jedoch kein Passivhaus errichtet, und so auf eine Klimaanlage verzichtet, damit Mitarbeitende zum Lüften die Fenster öffnen können.
Außerdem zeigte Ascher die Vorteile einer Sichtbetonfassade mit Vorsatzschale auf, welche eine optimale Speicherfähigkeit und Wärmeisolierung ermöglicht. Ein weiteres spannendes Detail - die photokatalytische Luftreinigung der Betonfassade: Durch die Zugabe von Titanoxid als Katalysator im Beton werden Stickoxide aus der Umgebungsluft mittels Sonneneinstrahlung oxidiert und in Nitrate umgewandelt. Ergebnis: Schadgase werden aus der Luft entzogen und daraus Nitrat für Düngereinsatz gewonnen.
Dass Zement, dessen Herstellung 7% der globalen CO2-Emissionen ausmacht, als der Klimakiller gilt, liege weniger am Baustoff an sich, welcher im Vergleich zu anderen eine bessere Klimabilanz aufweist, sondern an den enormen Mengen, die produziert werden. Diese Problematik brachte Anett Brandl von der Energieagentur Tirol in ihrem Impuls auf den Punkt:
Bei einem gesamten Materialfußabdruck von 76 Mio. Tonnen pro Jahr ist die Baubranche in Österreich mit 54 Mio. Tonnen der weitaus größte Verbraucher.
Um dem entgegenzusteuern, wurden in der österreichischen Kreislaufwirtschaftsstrategie ambitionierte Ziele gesetzt. Dazu gehören etwa das Deponieverbot für Betonabbruch, Aushubmaterialien und Gipskartonplatten, der Vorschlag einer Bewilligungspflicht für den Abbruch und Rückbau von Gebäuden, und die Dokumentation von verbautem Material, beispielsweise mittels digitalen Gebäudepässen. Betont sei dabei, dass Recycling einer der letzten Schritte im Sinne der Kreislaufwirtschaft ist und schon viel früher, etwa durch Vermeidung und Refurbishment, angesetzt werden muss, um den Materialverbrauch signifikant senken zu können.
Einige Start-ups und Unternehmen haben sich diesen Herausforderungen mit neuen Geschäftsmodellen angenommen, darunter das Innsbrucker Start-up revitalyze mit Co-Founder David Plaseller. Mit einem "digitalen Ökosystem" vermittelt dieses große Unternehmen, Bauträger und Gemeinden untereinander, um Baumaterialien, welche rückgebaut oder abgerissen werden, effizienter und mehrfach zur Wiederverwendung oder zum Recycling zu bringen. Die Plattform bietet dafür im ersten Schritt eine Bestandsanalyse der vorhandenen, wiederverwertbaren Materialien eines Gebäudes und vermittelt diese im weiteren Schritt an nachfragende Marktteilnehmer*innen.
Vorbildliche Projekte und Unternehmen, wie bei diesem erneut gut besuchten Tiroler Nachhaltigkeitsfrühstück vorgestellt wurden, werden dieses Jahr in Tirol durch den regionalen TRIGOS wieder besonders vor den Vorhang geholt. Die Einreichfrist ist noch bis 1.3.2024 offen und es gibt für Einreichende aus Tirol doppelte Gewinnchancen, einmal für den regionalen TRIGOS und einmal für den bundesweiten TRIGOS. Alle Infos auf www.trigos.at.
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