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Am 7. November 2024 fand der diesjährige CEO-Talk von respACT beim Österreichischen Genossenschaftsverband (ÖGV) statt. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Umsetzung der Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) in Österreich und die damit verbundenen Herausforderungen und Chancen für Unternehmen. Führungskräfte aus der Wirtschaft sowie Wissenschaftlerinnen und Expertinnen aus verschiedenen Bereichen nahmen an der Diskussionsrunde teil.
Die Veranstaltung wurde von Ing. Peter Giffinger (Präsident respACT, CEO Saint-Gobain Österreich) eröffnet. Im Anschluss folgte eine Keynote von Dr.in Stephanie Nitsch (Leiterin der Forschungsstelle für Umweltrecht, Universität Wien), in der sie die zentralen Ziele der CSDDD und deren Relevanz für nachhaltiges Wirtschaften beleuchtete. Frau Nitsch erklärte, dass die CSDDD darauf abzielt, Menschenrechte und den Umweltschutz entlang globaler Wertschöpfungsketten zu wahren. Gleichzeitig hob sie hervor, dass eine enge Verzahnung mit weiteren europäischen und internationalen Rechtsakten erforderlich ist, um ein kohärentes System für nachhaltiges Wirtschaften zu schaffen. Die unternehmerische Praxis, die Zivilgesellschaft und die Wissenschaft müssten gemeinsam an der Umsetzung dieser Rechtsakte arbeiten, um nachhaltige Veränderungen zu erzielen.
In der anschließenden Podiumsdiskussion, die von Dr.in Mag.a Gabriela Maria Straka (Vorstandsmitglied und Landeskoordinatorin Oberösterreich, respACT) moderiert wurde, diskutierten prominente Vertreter*innen aus Wirtschaft und Wissenschaft – darunter Stephanie Nitsch, Prof.in Miriam Wilhelm (Professorin für Sustainable Supply Chain Management, Wirtschaftsuniversität Wien), Dr. Andreas Ludwig (Mitglied des Vorstands, Management Trust Holding AG), Dkfm. Thomas Buck (Geschäftsführer und Managing Director Operations, Kelly Ges.m.b.H.) und DI Marc Guido Höhne (Geschäftsführer innerhalb der DELTA Gruppe) – über die praktischen Herausforderungen der CSDDD. Ein zentrales Thema war, wie Unternehmen die Anforderungen der CSDDD in ihrer Wertschöpfungskette umsetzen können, ohne dabei in einen Wettbewerbsnachteil zu geraten. Thomas Buck betonte, dass Unternehmen die CSDDD nicht als Bedrohung, sondern als Chance begreifen sollten, um sich als nachhaltige Marktakteure zu positionieren. Miriam Wilhelm stellte fest, dass Unternehmen, die CSDDD als langfristige Investition verstehen, einen Wettbewerbsvorteil haben werden.
Die darauffolgende Diskussion mit dem Publikum konzentrierte sich auf die praktischen Herausforderungen der Umsetzung der CSDDD und die Rolle der kleineren Unternehmen in der Lieferkette. Ein zentrales Thema war, wie Unternehmen die Verantwortung entlang der Lieferkette übernehmen können, ohne dabei die kleineren Akteure zu überfordern. Miriam Wilhelm erklärte, dass die CSDDD Mechanismen vorsieht, die verhindern sollen, dass kleine Unternehmen die Verantwortung für Nachhaltigkeit alleine tragen. Die Verantwortung müsse klar bei den größeren Unternehmen liegen, die durch Kostenteilung und transparente Vertragsverhandlungen sicherstellen können, dass kleinere Unternehmen nicht unangemessen belastet werden.
Ein weiteres Thema der Diskussion war die Förderung von Innovationen im Bereich Kreislaufwirtschaft, insbesondere in der Baubranche. Marc Guido Höhne wies darauf hin, dass die Branche noch weit von einer vollständigen Kreislauffähigkeit entfernt sei, und dass Regulatorik hier stärker ansetzen müsse, um Innovationen voranzutreiben. Es wurde auch die Notwendigkeit betont, partnerschaftlich mit kleineren Unternehmen zusammenzuarbeiten, um die Herausforderungen der CSDDD zu bewältigen, ohne die kleineren Akteure zu benachteiligen. Einige Speaker*innen wie Andreas Ludwig äußerten Bedenken, dass die neuen regulatorischen Anforderungen vor allem für Familienunternehmen und den Mittelstand mit erheblichen Kosten verbunden seien, ohne dass diese unbedingt zu einer tatsächlichen Förderung von Nachhaltigkeit führten.
Der CEO-Talk zeigte, dass die CSDDD trotz Herausforderungen eine Chance für verantwortungsvolle Lieferketten in Österreich darstellt. Während manche der Diskutant*innen Bedenken bezüglich zusätzlicher Kosten sowie Berichtspflichten äußerten, betonten andere die Vorteile einer nachhaltigen Positionierung. Unternehmen, die die CSDDD als Zukunftsinvestition verstehen, könnten als Vorreiter für eine ökologisch und sozial orientierte Wertschöpfung agieren. Eine konsequente Umsetzung und partnerschaftliche Zusammenarbeit – besonders zwischen Großunternehmen und KMU – dürfte zu den entscheidenden Maßnahmen zählen, um Österreichs Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.
In Kooperation mit der Volksbank Wien.
Unterstützt vom BMAW
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