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Auf dem csrTAG 2023 wurde zur Mobilitätswende die Frage gestellt: Was können Unternehmen tun?
Der Beschlägehersteller Blum, Vorarlbergs größter privater Arbeitgeber, hat 2021 ein umfassendes Mobilitätskonzept umgesetzt. Seither wurden über 3.000 Jobräder ausgegeben und rund 800 Mitarbeitende nutzen mit dem von der Firma gesponsorten Klimaticket Vorarlberg regelmäßig Bus und Zug für ihren Arbeitsweg. Im Gegenzug für Firmenzuschüsse verzichten sie auf einen Parkplatz. Das 2022 mit dem VCÖ-Preis ausgezeichnete Konzept zeigt nachhaltig Wirkung: Sind 2021 ohne Mobilitätskonzept 38 % der 6.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Vorarlberg umweltfreundlich zur Arbeit gependelt, zählt der Familienbetrieb heute knapp 50 %, die regelmäßig mit dem Fahrrad, den Öffentlichen und in Fahrgemeinschaften anreisen oder zu Fuß gehen.
Welches Erfolgsrezept dahinter steckt und worauf Betriebe achten sollen, weiß Katharina Schön, Mobilitätsexpertin von Blum und Panelteilnehmerin am csrTAG.
Sich für neue Gewohnheiten entscheiden
Das Mobilitätsverhalten auf dem Arbeitsweg ist von Gewohnheiten geprägt. Um Routinen langfristig zu verändern, lohnt sich ein Blick in die Verhaltensökonomie. Ausschlaggebend ist, die Mitarbeitenden müssen von sich aus bereit sein, ihr Verhalten zu ändern. Um die Frage „Wie bewege ich Menschen dazu, ihr Mobilitätsverhalten zu ändern?“ beantworten zu können, sollte deshalb die Frage vorausgehen: „Wie bewege ich Menschen dazu, ihr Mobilitätsverhalten ändern zu wollen?“
Wir als Betrieb können und wollen unseren Beschäftigten die Entscheidung nicht abnehmen, ihr Mobilitätsverhalten zu ändern. Wir unterstützen sie aber dabei, indem wir die Entscheidungsarchitektur positiv beeinflussen. Dabei helfen unter anderem niederschwellige Angebote zum Ausprobieren, wie Schnuppertickets für Bus und Bahn, die bei Blum direkt am ersten Arbeitstag ausgegeben werden. Mit dem Basisangebot von Jobrad und Jobticket oder auch dem Werksverkehr stehen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die notwendigen Mittel zur Verfügung, um überhaupt nachhaltig anreisen zu können. Zusätzlich belohnt Blum positives Verhalten mit einem Ökopunkte-Sammelsystem. So bleiben die Mitarbeitenden am Ball.
Auf die richtigen Worte kommt es an
Wesentlich ist außerdem, richtig und bewusst zu kommunizieren: auf ehrliche, positive Art und das regelmäßig. Mobilität soll Spaß machen. Wir zeigen Videos, berichten über Veranstaltungen, Angebote oder Baustellen und die Kolleginnen batteln sich am Kaffeeautomat, wer mehr Ökopunkte gesammelt hat. Mobilität hält sich dadurch im Gespräch und bleibt im Kopf. Eine neue Gewohnheit entsteht durch Wiederholung und die muss auch verbal passieren.
Menschen orientieren sich an ihrem Umfeld. Wenn die Masse Rad fährt und das als neuer Standard angesehen wird, dann ziehen auch die anderen nach. Auch hier kann ich kommunikativ unterstützen. Nicht umsonst heißt das Motto unseres Mobilitätskonzepts „Wir bei Blum fahren Bus & Rad“.
Einzelinitiativen ja, doch bitte nicht allein
Für eine nachhaltige Verkehrswende als Beitrag zum Klimaschutz kann jede und jeder etwas tun. Als produzierender Betrieb nehmen wir eine besondere Verantwortung ein, um die 1,5°C-Grenze einzuhalten. Deshalb setzt Blum seit Jahren Maßnahmen auf allen Ebenen – angefangen beim effektiven Energie- und Ressourceneinsatz in der Produktion bis zum umweltfreundlichen Transport über die Schiene mit eigenem Gleisanschluss. Blum ist seit über 25 Jahren ISO14001 zertifiziert und setzt in der Produktion CO₂-reduzierten Stahl ein. Wenn man so will, liegt Nachhaltigkeit in der Unternehmens-DNA.
Ideen im Kleinen wie im Großen sind gefragt und jede einzelne zählt. Einzelinitiativen ja, doch bitte nicht allein. Deshalb eröffnen wir unsere erste Nachhaltigkeitsbroschüre auch mit dem Satz: „Wer traut sich zu, allein die Welt zu retten?“.
Um das zu erreichen, braucht es ein Miteinander von Individuen, Betrieben und der Politik. Für eine Mobilitätswende im Verkehr bedeutet das: Infrastrukturprojekte von heute sind die Verkehrsmittelwahl von morgen. Mehr attraktive Radwegenetze und Bahnverbindungen – für Personen- und Güterverkehr – sind dringend erforderlich. Gesetzliche und steuerrechtlichen Rahmenbedingungen wie der Sachbezug müssen abgestimmt mit den in der Anwendung betroffenen Unternehmen modernisiert werden. Nur dann können wir unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weiterhin attraktive und innovative Mobilitätslösungen anbieten und gemeinsam die Verkehrswende vorantreiben.
Mehr zum nachhaltigen Mobilitätskonzept von Blum erfahren Sie im Modul „Best-Practice-Beispiel“ unseres eLearning-Kurses Nachhaltiges Mobilitätsmanagement.
Über die Autorin
Katharina Schön arbeitet als Projektleiterin im Nachhaltigkeitsbereich bei Blum. Die 27-Jährige leitet dort als Expertin das Mobilitätsteam, mit dem sie 2022 den VCÖ-Mobilitätspreis holen konnte. Sie ist einer der „50 Köpfe von morgen“ von Vorarlberg. Ihr Ziel ist es, die Welt nachhaltig zu bewegen.
Über das Unternehmen
Die Julius Blum GmbH ist ein Vorarlberger Familienunternehmen, das Möbelbeschläge in Österreich, Polen, Brasilien, China und den USA produziert und weltweit vertreibt. Für den Erhalt natürlicher Lebensgrundlagen für zukünftige Generationen orientiert sich Blum an den 17 SDG der Vereinten Nationen.
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