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Die Veranstaltung wurde wie gewohnt von Simon Meinschad, dem respACT-Landeskoordinator für Tirol, geleitet. Nach aktuellen Updates und Informationen seitens respACT wies Meinschad auf den kürzlich veröffentlichten SDG Sustainable Development Report 2023 hin, in dem Österreich weltweit den 5. Platz belegt. Ein genauerer Blick in den Fortschritt zeigt aber, dass trotzdem erst zwei der insgesamt 17 SDGs erreicht sind.
Der Fokus des Treffens lag auf der "Doppelten Wesentlichkeitsanalyse", aus der Praxis berichtet von Stefan Jehle, dem Nachhaltigkeitsmanager von Handl Tyrol. Jehle teilte die Erfahrungen und Herausforderungen, die sein Team bei der Erstellung der Wesentlichkeitsmatrix als ersten wesentlichen Schritt in Richtung ESRS-konformer Berichterstattung gemacht hat. Handl Tyrol, ein traditionsreiches Familienunternehmen in der vierten Generation, hat sich entschieden, rechtzeitig einen systematischen Ansatz bei der Erarbeitung einer Nachhaltigkeitsstrategie zu verfolgen, um frühzeitig auf die kommenden Berichtspflichten ab 2026 vorbereitet zu sein. Es gehe ihnen also nicht nur darum, regulatorische Anforderungen zu erfüllen, sondern es bestehe auch die intrinsische Motivation, mehr zu machen. Der Druck kam aber auch durch vermehrte Kundenanfragen, etwa eine EcoVadis-Zertifizierung vorzuweisen.
Der Prozess begann im Herbst letzten Jahres. Ein interdisziplinäres Team, bestehend aus Mitgliedern verschiedener Abteilungen wie Einkauf, Technik und HR, wurde unter der Leitung von Jehle gebildet, um die Analyse durchzuführen. Basierend auf den European Sustainability Reporting Standards (ESRS) wurde eine erste Themenliste erstellt. Diese Liste wurde durch interne und externe Stakeholder-Interviews sowie durch die Bewertung von Impacts, Risks und Opportunities (IROs) weiter verfeinert. Für die Interviews wurden externe Berater eingebunden, was eine große Hilfestellung und äußerst professionelle Umsetzung ermöglichte. Die endgültige Wesentlichkeitsmatrix, die im April abgeschlossen wurde, bildet nun die Grundlage für die strategische und operative Ausrichtung von Handl Tyrol. Parallel zur Wesentlichkeitsanalyse wurde auch eine CO₂-Bilanzierung gestartet. Überraschend und erfreulich im Laufe des Prozesses war die Erkenntnis, dass schon einige nachhaltige Maßnahmen und Ansätze im Unternehmen bestehen, aber nicht also solche gesehen wurden bzw. die Perspektive einfach nicht vorhanden war:
„Wir haben tatsächlich schon viel getan im Sinne der Nachhaltigkeit, das aber bisher nicht so gesehen.“
Weiter wurde Jehle in der Umsetzung bewusst, dass für diese Herangehensweise nicht nur viel Zeit zu investieren, sondern auch das Verstehen der Komplexität der Thematik erforderlich ist. Die ESRS bieten eine sehr umfangreiche Basis – es sei aber wichtig, die für die eigene Geschäftstätigkeit relevanten Themen zu eruieren und hervorzuheben. Was vielen wohl noch nicht so bewusst ist: die ESRS sind sehr technisch und für die Regulatorik ausgelegt, nicht jedoch für die Kommunikation nach außen gedacht:
„Man muss zwischen Nachhaltigkeitsberichterstattung und Nachhaltigkeitskommunikation klar unterscheiden.“
In einer anschließenden Diskussion wurde unter anderem auf die Problematik eingegangen, dass noch wenig Klarheit und Wissen seitens einiger Wirtschaftsprüfer*innen bezüglich der CSRD vorhanden ist. Diese Kapazitäten müssen erst aufgebaut werden – das hänge auch an der nationalen Umsetzung der Richtlinie, welche noch ausständig ist. Außerdem wurde wieder bewusst, wie wichtig die interne Sensibilisierung im Unternehmen ist, um als Nachhaltigkeitsmanager*in diese interdisziplinäre und abteilungsübergreifende Aufgabe sinnvoll umsetzen zu können. Welche Rolle zukünftig Zertifizierungen und Labels spielen werden, wird sich zeigen – womöglich werden es weniger werden – nicht nur aufgrund der Green Claims Directive, sondern auch aufgrund der neuen Standardisierung durch die CSRD.
Schließlich stellte Alex Auer den Impact Hub Tirol vor. Der Impact Hub dient als Knotenpunkt für systemischen Wandel und bringt Nachhaltigkeit, Innovation und Gemeinschaft zusammen. Mit einer wachsenden Community von über 100 Mitgliedern in Tirol und einem globalen Netzwerk von 110 Hubs, bietet der Impact Hub Raum und Unterstützung für Start-ups und Unternehmen.
Simon Tumler (endlich.) berichtete zudem über das CIRCO-Trainingsprogramm, ein Konzept aus den Niederlanden zur Gestaltung zirkulärer Wertschöpfungsketten. Das Programm, das vom Impact Hub Tirol angeboten wird, umfasst drei Workshops, die Unternehmen dabei unterstützen, lineare Geschäftsmodelle in zirkuläre umzuwandeln. Dies passiert in einer unternehmensübergreifenden Zusammenarbeit in einem relativ kurzen Prozess mit einem Zeitaufwand von etwa 22 Stunden über einen Monat.
Über die Veranstaltung
Bei diesem regionalen Vernetzungsformat haben Tiroler respACT-Mitgliedsunternehmen die Möglichkeit, sich im gemütlichen Rahmen bei Kaffee & Kuchen über aktuelle respACT-Themen und –Veranstaltungen zu informieren, sich von Best-Practice-Beispielen anderer respACT-Mitgliedsunternehmen inspirieren zu lassen und untereinander auszutauschen. Der Initiativkreis Tirol findet dreimal pro Jahr an wechselnden Gastgeberstandorten statt. Das nächste Treffen findet am 4. November 2024 im Congress Centrum Alpbach statt. Save the Date!
Bei Fragen steht Ihnen Hannah Jennewein zur Verfügung.
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