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Die OECD erhebt regelmäßig die Lesekompetenzen erwachsener Menschen. Getestet werden Menschen aller Altersgruppen und Bildungsschichten, mit und ohne Migrationshintergrund, mit und ohne Behinderungen oder sonstigen Merkmalen. Die gemessenen Lesekompetenzen werden in 5 Stufen angegeben, 1 ist die niedrigste Stufe, 5 ist die höchste. Nur wenige erreichen nicht einmal die Kompetenzstufe 1. Etwa 50 % lesen auf den Sprachkompetenzstufen 1 oder 2. Etwas mehr als ein Drittel liest auf Kompetenzstufe 3. Sehr gut lesen, also auf Kompetenzstufe 4 oder 5, können nur 8,5 %. Das bedeutet: Nicht einmal alle Akademiker*innen können sehr gut lesen.
Verständnisbarrieren betreffen die Hälfte der Bevölkerung
Warum ist dieser Befund wichtig für Inklusion und Barrierefreiheit in Unternehmen? Er zeigt uns, dass nicht nur Menschen mit Lernschwierigkeiten oder mit Migrationshintergrund Probleme mit Informationen haben. Die Hälfte der Bevölkerung kann Informationen nicht verstehen, sobald diese in den Sprachkompetenzstufen 3 bis 5 geschrieben sind. Solche Texte sind für sie Barrieren zu Wissen und Teilhabe, so wie es Treppen für Menschen im Rollstuhl sind. Barrierefreiheit der Sprache hat daher eine weit größere Wirkung auf unsere Gesellschaft als meist angenommen.
Verständnisbarrieren sind tabu
Vielen Menschen ist bewusst, dass Verständlichkeit notwendig ist, erst recht für Barrierefreiheit. Dennoch werden die meisten Informationen in Unternehmen, Verwaltungen und NGOs auf den komplizierteren Sprachstufen 3-5 geschrieben und verbreitet. Warum ist das so? Weil gut lesen und schreiben zu können, in unserer Kultur zu jenen Fähigkeiten gehört, auf die wir sozialen Status aufbauen. Wir schreiben daher lieber kompliziert und „schön“ als leicht verständlich. Und weil man sehr schnell als „dumm und faul“ abgestempelt wird, wenn man etwas nicht versteht, bleibt diese Barriere sehr oft unsichtbar, sie ist tabu.
Inklusion beginnt mit Vielfalt – auch in der Sprache
Dürfen wir jetzt nur mehr leicht verständlich schreiben, damit uns alle verstehen? Nein. Es gibt keine „Einheitssprache“, die für alle Menschen passt. Unsere Zielgruppen sind in Bezug auf ihre Sprachkompetenzen und ihr Vorwissen nahezu immer divers. Wir können alle erreichen und dieser Diversität gerecht werden, wenn wir Vielfalt auch in unserer Sprache abbilden. Das bedeutet, dass wir Informationen gleichzeitig in unterschiedlichen Sprachstufen anbieten: von fachlich komplex für die Expert*innen bis zu sehr leicht verständlich für jene mit geringem Vorwissen und niedrigeren Sprachkompetenzen. Dann können unsere Empfänger*innen selbst die „richtige“ Sprachstufe wählen und uns gut verstehen.
Künstliche Intelligenz als Assistenz nutzen
Die gute Nachricht ist: Mittlerweile gibt es Software, die uns beim Schreiben von Texten in unterschiedlichen Sprachstufen unterstützt. So können wir jetzt ein Problem mithilfe von Künstlicher Intelligenz lösen und unsere Texte automatisiert barrierefrei in unterschiedlichen Sprachstufen anbieten. Wie das funktioniert und welche Beispiele es schon aus der Praxis gibt, erfahren Sie im eLearning Kurs „Inklusion & Diversität“.
Über die Autorin
Walburga Fröhlich ist Expertin für verständliche Kommunikation und die Digitalisierung von Geschäftsmodellen unter Nutzung von künstlicher Intelligenz. Sie ist Co-Gründerin und Geschäftsführerin von capito, einem Kommunikations- und Softwareunternehmen für leicht verständliche Information.
Über das Unternehmen
capito bietet eine KI-Software, die komplizierte Texte automatisiert vereinfacht. Die Software assistiert Menschen, die Informationen besser verständlich schreiben wollen. Außerdem gibt es Fortbildungen und Textvereinfachungen durch qualifizierte Fachkräfte sowie Verständlichkeits-Zertifikate.
www.capito.eu | office@capito.eu | LinkedIn
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